Das politische Essay – Nationalismus im Jahr 2018 – wichtig oder gefährlich?

Der Nationalismus ist seit jeher ein umstrittenes Thema. Auch in der aktuellen Zeit werden die Menschen schief angeschaut, wenn sie darüber reden, was auch nicht zuletzt mit den Ereignissen in unserer Geschichte zu tun hat.

Aber fangen wir bei den Wurzeln an. Was ist Nationalismus? „Nationalismus ist eine Ideologie, die eine Identifizierung und Solidarisierung aller Mitglieder einer Nation anstrebt und letztere mit einem souveränen Staat verbinden will.“ (Wikipedia)

„Entweder man gehört zu denen, die glauben, sie können alles allein lösen und müssen nur an sich denken. Das ist Nationalismus in reinster Form. Das ist kein Patriotismus. Denn Patriotismus ist, wenn man im deutschen Interesse auch andere mit einbezieht und Win-Win-Situationen akzeptiert.“ Diese Sätze stammen von Bundeskanzlerin Angela Merkel aus einer Bundestagsrede vom 21.11.2018.

Frau Merkel steht schon seit Jahren in der Kritik, nicht zuletzt auch wegen ihrer Flüchtlingspolitik. In diesem Zitat beginnt sie den Satz mit „Entweder“, lässt dem Zuhörer allerdings gar keine andere Wahl, da sie nur eine Variante von Nationalismus auflistet und danach einfach mit ihrer Rede fortfährt. Ich denke, dass Nationalismus etwas anderes als Egoismus ist, denn das ist es, was sie beschreibt.

Die Menschen sind von Natur aus dazu bestimmt, sich in Gruppen und kleinen Völkern zusammenzufinden. Wobei jedes dieser Völker einen eigenen Nationalcharakter entwickelt. Dies kann enorme Maße annehmen und die Menschen fangen an, nach internationaler Macht zu streben. Eine Art des Imperialismus wird geboren. Die Menschen erreichen nun viele ihrer Ziele und bekommen immer mehr Selbstvertrauen. Sie sind bald schon so sehr von sich überzeugt, dass sie sich nicht mehr vorstellen können, jemals woanders zu leben. Man versucht nun um jeden Preis, das Land, in welchem man so glücklich lebt, zu verteidigen. Währenddessen strebt man immer mehr Macht an. Das machen nun alle Menschen so und es wird normal, sich unter diesen Umständen zu verschanzen. Die Stimmung wird immer angespannter, denn jeder will der alleinige Herrscher sein. Nun gehen die erschaffenen Nationen schon so weit, dass sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen wollen und gehen sogar so weit, diese auszuschalten, auf die grausamste Art und Weise. Das ist dann eine extreme Form von übersteigertem Nationalismus. So ist unter anderem vor rund 100 Jahren der erste Weltkrieg ausgebrochen. Dabei kamen dann noch die Waffen, das Wettrüsten und die Uneinsichtigkeit der Menschen hinzu. Abgesehen von Kriegen, sollte man absolut immer bedenken, dass durch den Nationalismus auch den unfähigsten Leuten zur Macht verholfen wird. Übersteigerter Nationalismus ist also gefährlich.

Als 2015 um ganz Europa die Grenzen für alle Migranten und Flüchtlinge der Welt geöffnet wurden, wurde Deutschland regelrecht von ihnen „überschwemmt“. Ob das gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. Nun gab es einige, die der Meinung waren, man soll sie abweisen. Die Regierung entschied allerdings dagegen und ließ alle Flüchtlinge und Migranten passieren. Als man nun 2017 merkte, dass es nicht zu bewältigen ist, wurde Bundeskanzlerin Frau Angela Merkel stark für ihre Flüchtlingspolitik kritisiert, dass sie nicht in der Lage sei, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie lud die Flüchtlinge sogar ein, nach Deutschland zu kommen. Durch die Millionen Auswanderer in unserem Land gab es natürlich auch Parteien, die die Furcht der Menschen ausnutzten, um Hass zu schüren. Die Menschen waren unzufrieden.

Angela Merkel sagt weiter, dass der Patriotismus nicht die Zusammenarbeit mit anderen Ländern ausschließt. Und ich finde es ebenfalls sehr bemerkenswert, dass sie auf die Zusammenarbeit mit anderen Ländern so viel Wert legt und dass sie versucht, dass bei internationalen Entscheidungen alle Seiten am Verhandlungstisch sitzen. Es hat natürlich auch viele Vorteile für Deutschland, internationale Zusammenarbeit zu pflegen.

Doch was ist nun das Richtige? Ist es vielleicht ein vereintes Europa ohne einzelne Nationen? Kann man das allgemein feststellen oder ist das Ganze situationsabhängig? Eine wichtige Frage ist vielleicht noch, warum sind so viele Menschen nationalistisch? Was treibt sie an und warum sind andere Menschen dagegen?

Mit Sicherheit spielt es eine Rolle, dass die Bürger in ihrem Land ein gewisses Heimatgefühl haben, welches sie bewahren wollen. Das Ganze fängt ja schon beim Sport an. Mit Nationalstolz ist man viel motivierter und freut sich eventuell auch noch mehr über einen Sieg für das eigene Land. Vielleicht fühlen sich die Menschen auch einfach nur sehr wohl in dem Land, in dem sie leben und können sich nicht vorstellen, woanders zu wohnen. Aber spricht man hierbei dann schon von Nationalismus?

Ich denke, wenn jemand seinem Staat Loyalität beweisen möchte, dann hat er das Recht dazu. Solange man nicht den Wert des eigenen Landes über den, anderer Länder stellt, ist das völlig legitim. Außerdem würde den deutschen Politikern dieser Zeit etwas mehr Nationalstolz nicht schaden. Man soll natürlich auf keinen Fall wieder ein Groß-Deutsches-Reich aufbauen, aber hier und da auch mal „nein“ sagen, würde unserer Heimat sicher sehr zugute kommen. Viele Politiker sind damit aber häufig vorsichtig, nicht zuletzt wegen der Geschichte des Landes. Sagen wir „nein“ zu Flüchtlingen, sind wir die „ausländerfeindlichen Nazis“ und das, finde ich, geht zu weit. Deutschland muss nicht zu allem „ja“ sagen, nur weil vor ca. 80 Jahren etwas ereignet hat, was einige Menschen immer noch nicht verdaut haben. Zwar war es der Nationalismus, der die Menschen dazu verleitete, der Regierung Folge zu leisten, aber muss man diese beiden Begriffe deshalb immer zusammen nennen? Nein, muss man nicht. Ich denke, etwas mehr Aufklärung und neutraler Schulunterricht wäre hier der richtige Ansatz. Es kommt immer häufiger vor, dass Lehrer im Unterricht mit ihren persönlichen Meinungen die Kinder beeinflussen. Das darf so nicht weiter gehen, denn den Kindern soll auch von klein auf schon die Möglichkeit gegeben werden, sich ihre Meinung selbst zu bilden.

Leider muss ich auch feststellen, dass der Nationalismus den Zielen der Menschen und der Regierung der Länder immer öfter im Weg steht. Ein vereintes Europa mit der EU kann so viel bewirken. Doch jedes Land hat seine eigenen Ziele und jedes Land möchte seine eigenen Interessen durchsetzen. Es wird immer zu Kompromissen kommen müssen. Damit gibt sich jeder zufrieden, aber keiner ist wirklich glücklich. Man könnte in der internationalen Politik so viel mehr Probleme lösen und man könnte die Verhältnisse zwischen den Ländern stärken, doch die meisten haben nur Augen für ihr eigenes Land. Die Wirtschaft hingegen lebt von Import und Export. Man hat den Handel auf den Weltmarkt übertragen und kein Land produziert nur noch für sich selbst. Deutschland ist eines der exportüberschussreichsten Länder der Erde und erwirtschaftet sich dadurch viel Kapital. Ist das auch eine Form des Nationalismus, Frau Merkel?

Der Grundgedanke des Nationalismus ist nicht zwingend schlecht, aber wie er ausgelebt und von anderen aufgenommen wird, steht auf einem anderen Blatt. Wenn ich natürlich als Nationalist sage, dass Deutschland wieder ein imperialistisches Großmachtstreben entwickeln soll und dass andere Staaten sogar als Feinde gewertet werden und man das eigene Land als mehr wert ansieht als alle anderen, dann ist das übersteigerter Nationalismus in reinster Form und dann ist es klar, dass dieser auch von anderen als sehr fragwürdig bezeichnet wird. Wenn man allerdings lediglich stolz auf das Land, auf dessen Traditionen und dessen Eigenschaften ist und dies auch, da man gesetzlich das Recht dazu hat, öffentlich äußert, dann sehe ich darin keinen Grund, dies als moralisch verwerflich zu betrachten. Trotzdem denke ich: Der Nationalismus gedeiht am prächtigsten durch die Enttäuschung der Menschen.

Quellen:

https://www.tagesschau.de/inland/bundestag-generaldebatte-125.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalismus

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4 Kommentare zu „Das politische Essay – Nationalismus im Jahr 2018 – wichtig oder gefährlich?“

  1. Sehr gute kritische Auseinandersetzung mit dem Thema,welche mehrere Seiten beleuchtet und erkennen lässt,das sich der Autor lange mit dem wirklich nicht einfachen Stoff beschäftigt hat und sich abweichend von der „Mainstream“Vorgabe eine eigene Meinung gebildet hat.Sehr schön!

  2. Maximilian Goldmann

    Die beiden vorherigen Kommentarschreiber sind der lebende Beweis für die Situation in Deutschland. Die gespaltene Gesellschaft wird durch solche Menschen voran getrieben. Durch solche Extreme geht sie gesunde, menschliche Mitte verloren. Ich bin sehr enttäuscht, dass scheinbar Erwachsene Menschen meinen Text nicht verstehen.

  3. Ja, nun lassen wir ihn doch mal kritisch drüber diskutieren! Wenn wir ALLE Menschen aus ALLER Welt bei uns willkommen heissen, dann ist irgendwann ALLES Deutschland! Oh weia! Dann wären alle bei uns und wir wären überall? Ist das unsere Zukunftsvision? Deutschland wäre dann das einzige, was übrigbliebe? Weil alle unter unserer Regierung leben wollen? Weil sie so gut ist? Hatten wir solche Visionen nicht schon einmal? Oh Oh…

  4. Es ist schlimm, dass sich Kinder heutzutage damit beschäftigen müssen! Nationalismus ist verwerflich und jedes Kind sollte wissen, was er angerichtet hat! Wir wollen alle rund um die Erde alle Menschen lieben und bei uns willkommen heißen! Wenn es in deren Länder nicht funktioniert, so sollen sie doch bei uns ein Zuhause finden! Ich finde die kritische Art und Weise, mit der sich ein Schüler hier auseinandersetzt, furchterregend! So bekommen wir wieder einen Nationalsozialismus! Wollen wir das? Er sollte den Erinnerungen seiner Großeltern und Urgroßeltern vertrauen und alles Rechte aus unserer Gesellschaft verbannen! Wir Deutsche sind Heimat für alle Vertriebenen! XRL

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