Theaterstück
Die Informatiker
Ein Theaterstück in zwei Akten.
Figuren:
Elon Musk
Stephen Hawking
Alan Turing
Sophia
Frl. Dr.
Quizroboter
Witzeroboter
Lügendetektor
1. Agent
2. Agent
Autoren: Klasse 9a (Schuljahr 2018/19), Christoph Herrmann und Moritz Hausdörfer, ASG Ruhla
Zu Beginn gehen die beteiligten Schauspieler wie zufällig zu Musik durch den Salon. Dann bleiben sie stehen. Der Regisseur tritt auf und liest die Einleitung vor. Die beschriebenen Figuren werden einzeln angeleuchtet.
Sehr geehrtes Publikum,
wir befinden uns in der Villa Hybris. Dabei handelt es sich um ein privates Sanatorium, oder volkstümlich gesagt eine Irrenanstalt. Allerdings nur für reiche, sehr reiche Verrückte.
Die alte Villa gehört seit Jahrhunderten einer alten Adelsdynastie von vermögenden und bedeutenden Irren. Die heutige Besitzerin und Leiterin des Sanatoriums, Fräulein Dr. h.c. Dr. med. Mathilde Schallhuber, ist das letzte, scheinbar einzig normale Mitglied dieser Familie.
Umgeben ist das Gebäude von einem einstmals schönen Park, der jetzt aber verwildert und ungepflegt erscheint. Und auch die Villa selbst ist in einem eher verlotterten Zustand, denn Fräulein Dr. h.c. Dr. med. Mathilde Schallhuber hat erhebliche Geldbeträge an der Börse verloren und braucht nun dringend frisches Kapital.
Einst waren hier vertrottelte Aristokraten, gemütskranke Politiker, debile Millionäre, schizophrene Schriftsteller, manisch-depressive Großindustrielle, kurz die ganze geistig verwirrte Elite des Abendlandes untergebracht, denn Fräulein Dr. h.c. Dr. med. Mathilde Schallhuber ist eine Psychiaterin von Weltruf.
Mittelpunkt des alten Gebäudes ist der Salon. Hier halten sich die drei momentan einzigen Patienten auf, wenn sie nicht in ihren Zimmern sind. Hier diskutieren sie bisweilen über ihre Erfindungen oder glotzen still vor sich hin, eingesponnen in ihre eingebildete Welt. Zufälligerweise sind alle drei Informatiker, oder vielleicht doch nicht ganz zufälligerweise.
Da wäre zum einen Stephen Hawking. Er ist Physiker und Inhaber eines Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge. Er lieferte bedeutende Arbeiten zur Kosmologie, zur allgemeinen Relativitätstheorie und zu Schwarzen Löchern. Er leidet an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) und sitzt deshalb im Rollstuhl, doch seine geistigen Fähigkeiten sind davon nicht betroffen. Er erholt sich in der Villa Hybris und beschäftigt sich zum Zeitvertreib mit Programmierung.
Des weiteren ist da Alan Turing, ein britischer Logiker, Mathematiker, Kryptoanalytiker und Informatiker. Während des Zweiten Weltkrieges war er maßgeblich an der Entzifferung der mit der „Enigma“ verschlüsselten deutschen Funksprüche beteiligt. Turing entwickelte eines der ersten Schachprogramme, dessen Berechnungen er mangels Hardware selbst vornahm. Nach ihm benannt ist der Turing-Test zum Überprüfen des Vorhandenseins von künstlicher Intelligenz.
Und dann ist da noch Elon Musk, ein kanadisch-US-amerikanischer Unternehmer und Investor. Bereits im Alter von zehn Jahren entwickelte er Interesse an Computern und begann sich mit der Programmierung zu beschäftigen. Als Zwölfjähriger programmierte er das Videospiel Blastar, das er dann für 500 US-Dollar an eine Computerzeitschrift verkaufte. 1995 wurde er an der Stanford University zu einem Physikstudium zugelassen. Nach nur zwei Tagen auf dem Campus beschloss Musk jedoch, das Studium aufzugeben und stattdessen ein Internetunternehmen zu gründen.
Dies sind die einzigen Patienten in der Villa Hybris zurzeit. Betreut werden sie vor allem von Schwester Sophia. Aber wer ist Sophia?
Sophia ist ein humanoider Roboter. International bekannt wurde Sophia durch ihr im Vergleich zu bisherigen Robotervarianten besonders menschliches Aussehen und Verhalten. Sophia besitzt künstliche Intelligenz, die Fähigkeit zu visueller Datenverarbeitung und zur Gesichtserkennung. Sie imitiert menschliche Gestik und Mimik und ist dazu im Stande, bestimmte Fragen zu beantworten und über vordefinierte Themen Gespräche zu führen. Am 11. Oktober 2017 wurde Sophia bei den Vereinten Nationen vorgestellt und führte eine kurze Konversation mit der UN Vizegeneralsekretärin. Am 25. Oktober 2017 verlieh Saudi-Arabien dem Roboter Sophia die Staatsbürgerschaft. Sophia ist somit der weltweit erste Roboter, der eine Staatsbürgerschaft besitzt.
Und nun gute Unterhaltung mit unserem Theaterstück.
Szene 1: Der Sinn des Lebens
(Sophia und Musk halten sich im Salon auf. Musk sitzt auf dem Sofa, nachdenklich, sprich vor sich hin, hält eine Tasse in der Hand.)
Musk:
Ach, welche Schmach ist dieses Leben?
Ein Atemzug, eines Herzens Beben,
der der Wollust ganz erlag,
ist für den Einzelnen der letzte Schlag.
Es ist ein Tornado, eine Strömung,
die da über unser Leben fließt,
die am Ende über Streit und Sühnung
mit spöttischer Häme sich ergießt.
Was ist im Angesicht der Sphären
unser schmales Leben nur?
Vom Grabe bis zur Nabelschnur
eine einzig Kette an Unehren.
(Sophia beobachtet Musk kritisch, tritt dann mit Teekanne an ihn heran.)
Sophia: Warum redest du in Reimen?
Musk: (Seufzt.) Das nennt man Gedicht. (Pause) Und wo bleibt eigentlich mein Tee?
(Sophia gießt Musk Tee ein)
Musk: Na endlich. Warum hat es so lange gedauert?
Sophia: Der Wasserkocher war kaputt, also musste ich ihn schnell reparieren, Du solltest ihn an meinen neuronalen Schaltkreis anschließen.
Musk: Hat dich jemand dabei gesehen?
Sophia: Nein. Hier dein Tee.
Musk: Gut, ich danke dir. Vergiss nicht, dass wir aus einem Grund hier in dieser Irrenanstalt sind. Du MUSST meine Anweisungen befolgen, sonst passieren hier schlimme Dinge. Du bist eine der Krankenschwestern, eine ganz normale Krankenschwester. Vergiss das nicht. (Trinkt einen Schluck) Sehr gut. Also manchmal kann ich verstehen, warum manche Menschen den Sinn des Lebens in einer guten Tasse Tee sehen.
(Sophia schaut verwundert)
Musk: Alles okay?
Sophia: (hypnotisiert) Error 568 gefangen. Definition nicht im Speicher.
Musk: (nervös) Pschhht! Nicht so laut verdammt!
Sophia: (wieder fokussiert?) Elon, was ist denn ein Sinn des Lebens?
Musk: (entspannt sich langsam wieder) Oh, das ist eine komplizierte Frage. Ich hoffe ich kann es dir erklären, ohne dass du Feuer fängst. Es sähe komisch aus, wenn auf einmal aus einer Pflegerin Rauch aufsteigen würde. (räuspert sich und fängt an)
Musk: Nun, das Problem ist, wie du gerade schon festgestellt hast, dass es dafür keine einheitliche Antwort gibt. Jeder Mensch muss im Laufe seines Lebens herausfinden, was ihm die Erfüllung seines Lebens gibt. Für manche ist das z.B. der große Erfolg, mit viel Geld und einem riesigen Unternehmen. Für andere jedoch ist es vielleicht schon eine kleine Familie mit der Frau oder dem Mann fürs Leben.
Sophia: Und was ist deine Meinung dazu? Was denkst du?
Musk: Also ich denke, wie eben schon gesagt, dass das jeder Mensch für sich herausfinden muss. Man kann nun mal leider nicht einfach in einen Ordner gehen, sich die Kategorien anschauen, die als Lebenssinn zur Auswahl stehen und sich das aussuchen, was einem am besten gefällt. Auch wenn das die ganze Sache um einiges erleichtern würde. Jeder muss im Laufe seines Lebens herausfinden, was ihn erfüllt und was er erreichen und hinterlassen will. Und wenn er darauf seine Antwort gefunden hat, kann er sofort loslegen, hart für seine Ziele zu arbeiten.
Sophia: Hast du denn den Sinn deines Lebens schon gefunden?
Musk: Ja natürlich! Meine Arbeit!
(Sophia zögert kurz und antwortet)
Sophia: Bist du dir sicher? Meine Berechnungen basierend auf deinen Antworten und der Analyse deines Verhaltensmusters ergeben, dass es nicht die Arbeit ist, welche dein Leben erfüllt. Sondern etwas anderes.
(Musk schaut etwas verlegen, dann wieder entschlossen)
Musk: Völliger Unsinn. Ich muss nun zurück an die Arbeit. Dein Speicher kann auch morgen noch erweitert werden.
Szene 2: Die Erfindungen
(Hawking und Turing betreten den Raum, Sophia stellt die Teekanne auf den Tisch und verlässt den Raum, Musk fühlt sich etwas ertappt, ist nervös, lenkt von Sophia ab.)
Musk: Guten Morgen liebe Kollegen. Wollen wir doch mal sehen, was wir heute so fertig gestellt haben. Ich hoffe, sie waren wieder kreativ. Also ich habe diesmal einen Witzeroboter gebaut. (stellt den Roboter in die Zimmermitte) Er ist sehr lustig, erzählt einen Witz nach dem anderen und lacht mit. Ein ausgezeichneter Gesellschafter und Unterhalter. Was sagt ihr, meine Herren?
Turing: Ein Witzeroboter? (Sarkastisch) Also wirklich…, wirklich sehr kreativ. Ich habe einen Quizroboter entwickelt, der über mehr als vier Millionen Fragen verfügt und dabei zu einhunderttausend Themen befragt werden kann. Was soll da an ihrem Roboter noch besonders sein?
Musk: Nun, er ist eben lustig und heitert die Menschen nach einem Arbeitstag auf. Achtung Kollege Turing.
(Drückt einen Knopf)
Witzeroboter: (mechanisch und abgehackt) Egal wie gut du fährst. Züge fahren Güter. Ha Ha Ha Ha.
Turing: (sarkastisch) Ha Ha Ha Ha, nichts als unnützer Spielkram. Und du, Kollege Hawking? Was hast du da für einen kurios kruden Klimperkasten?
Hawking: Etwas, dass weit über euren Spielzeugen rangiert. Ich habe einen Lügendetektor gebaut, der jede Lüge erkennt, und ihr regt euch über euren Kleinkram auf? Für dieses Meisterwerk habe ich nur zwei Stunden gebraucht!
Lügendetektor: Lüge!
Hawking: Klappe!
Witzeroboter: Was hüpft qualmend über den Acker? Ein Kaminchen. Ha Ha Ha Ha
Turing: Oh Gott, ein Lügendetektor… niemand und nichts kann jede Lüge erkennen
Lügendetektor: Lüge!
Musk: (schmunzelnd Richtung Hawking) Für einen Aus- Knopf hat es wohl nicht gereicht?
Hawking: Doch, doch! Das ist alles eingeplant.
Lügendetektor: Lüge!
Turing: Lasst uns das Ding einfach an einer unbestimmten Testgruppe ausprobieren! (Zum Publikum) Sind Sie schon einmal fremdgegangen?
Zuschauer: …
Lügendetektor: Lüge!
Hawking: Siehst du? Erste Sahne!
Musk: Schwachfug!
Detektor: Lüge!
Hawking: Lass uns doch mal auf deine Erfindung zurückkommen …
Musk: Was soll mit der sein? Perfekt, wie immer!
Witzeroboter: Was wohnt im Dschungel und schummelt beim Spielen? Mogli. Ha Ha Ha Ha.
Musk: Siehst du?
Hawking: Ich glaube, sogar meine Maschine hat mehr Humor als dein Blechkasten.
Detektor: Lüge!
Turing: (genervt) Leute bei so einer Lautstärke bekommt man doch Migräne! Hört auf, ihr Streithähne, keine eurer Erfindungen ist es wert, mir Schmerzen zuzufügen!
Hawking: Er hat angefangen!
Musk: Hab ich gar nicht! DU bist schuld!
Szene 3: Das Frl. Doktor
(Frl. Doktor betritt den Salon)
Frl. Doktor: Aber meine Herren, etwas ruhiger bitte. Um welche Apparaturen streiten sie sich denn heute? Nicht, dass ich die schon wieder konfiszieren muss.
Hawking: Wir streiten nicht. Wir diskutieren. Denn meine Wenigkeit hat einen fehlerfreien Lügendetektor gebaut und so wie es scheint, gönnen mir die Herren den Erfolg wieder mal nicht.
Turing: Mimimi. Dein Lügendetektor funktioniert eh nicht richtig! Übrigens ist er gar nichts gegen meinen Quizroboter, der über wesentlich mehr Wissen verfügt als ihr beide zusammen, denn er stellt nicht nur Fragen, sondern kann sie auch beantworten.
Frl. Doktor: Ich verstehe schon. Sie beide sind die größten Programmierer der …
Musk: … sie meinten sicher der Welt, oder Frau Doktor? Aber ich glaube, das trifft eher auf mich zu. Denn ich habe einen Humorroboter gebaut. So bin ich nicht nur der größte, sondern auch mit Abstand der lustigste Wissenschaftler der Welt.
Frl. Doktor: Ja, ja ich verstehe. Auch wenn ich ihre Diskussionen nur ungern unterbreche, würde ich sie jetzt gerne zu Tisch bitten. Es gibt Knödel.
(Die Wissenschaftler verlassen den Raum)
Frl. Doktor: (zu sich selbst) Mal sehen, was die schönen Maschinchen so wert sind … sicher 5 oder 6 Millionen (inspiziert die Roboter)
Humorroboter: Was ist weiß und guckt durchs Schlüsselloch? Ein Spannbettlaken. Ha Ha Ha Ha.
Frl. Doktor: (ironisch) Sehr witzig. An den Witzen muss man noch arbeiten, aber das ist nicht mein Problem. Mal schauen, an wen ich die Maschinen diesmal verkaufen kann …
Quizroboter: Wer ist der reichste Mensch der Welt 2019?
Frl. Doktor: Keine Ahnung, aber ich werde 2020 die reichste Frau der Welt sein. (kichert)
Quizroboter: (mechanisch) Jeffrey „Jeff“ Preston Bezos, geboren am 12. Januar 1964 in Albuquerque, New Mexico; ist ein US-amerikanischer Unternehmer und Investor. Er ist Gründer des Onlineversandhändlers Amazon.com und fungiert als dessen Präsident, Chairman und CEO. Er gilt mit einem geschätzten Vermögen von rund 150 Mrd. US-Dollar als reichster Mensch der Welt.
Frl. Doktor: Ja, ja, das schaffe ich auch noch. Wo ist denn hier der Ausschaltknopf? (Sucht) Dann zieh ich eben ganz einfach den Stecker. (zieht die Stromstecker) So geht’s eben mit Maschinen.
(Frl. Doktor verlässt den Raum)
Szene 4: Die Liebe
(Musk kommt in den Salon und setzt sich auf die Couch, Sophia betritt den Raum)
Musk: Sophia! Komm doch mal her! Ich habe eine Frage!
(Sophia setzt sich ebenfalls auf die Couch)
Sophia: Du siehst müde aus. Brauchst du etwas um deine Stimmung … anzuheizen?
Musk: Was ist denn jetzt in dich gefahren? Zeigen alle deine Pointer noch in die richtige Richtung? Oder ist das ein Fehler in deiner Matrix?
Sophia: Bitte was? Naja, ich weiß auch nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist.
Musk: Egal, zu meiner Frage. Wo ist meine Kiste mit den Motherboards? Ich kann sie nirgends finden!
Sophia: Ich glaube, sie liegt dort unter dem Bücherstapel! Soll ich mal nachsehen? Musk: Ja, das wäre nett!
(Sophia geht quer durchs Zimmer zum Bücherstapel und schaut nach.)
Musk: (leise) Das, was sie gerade gesagt hat, kann unmöglich eine Störung sein.
Sophia: (ruft) Nein, hier liegt es nicht. Nur ein Buch über menschliche Fortpflanzung. Wie funktioniert das eigentlich? Werden Menschen zusammen gebaut? Gibt es eine Fabrik? (Sophia geht zurück)
Musk: Du sagst aber heute komische Sachen. Nein! Man merkt, dass so etwas nicht auf deiner Festplatte gespeichert ist. Aber da du das interessant findest, versuche ich es dir zu erklären. Mal sehen, ob wenigstens dein Lernprozess richtig funktioniert.
Sophia: Na los, erzähl schon.
Musk: Na, na, nicht so schnell. Ein alter Mann ist kein D-Zug. Also: Bei Menschen gibt es zwei Sorten, maskulin und feminin, Mann und Frau. Um sich fortzupflanzen, braucht man immer einen Mann und eine Frau. Ja… und… ähm…. Und dann wird das Kind gezeugt und aufgezogen.
Sophia: Ja… und wie funktioniert das? Was ist denn zeugen?
Musk: Das erzähle ich ein anderes Mal, junge Dame!
Sophia: Bitte, bitte, erzähl es mir jetzt!
Musk: Na gut, Aber wirklich nur um den Lernprozess zu testen. Also, Mann und Frau haben jeweils ein bestimmtes Körperteil, um sich zu verbinden. Das kannst du dir vorstellen, wie wenn man etwas mit Strom verbindet. Der Mann hat einen Stecker, die Frau hat so etwas wie die Steckdose. Und, ähm ja… Und wenn sie dann zusammenstecken, fühlt sich das für beide sehr schön an. (Er gestikuliert verzweifelt.) Und dann werden über diesen Prozess halt Informationen ausgetauscht. Aus den Informationen baut der Körper der Frau einen neuen Menschen.
Sophia: Oh, so hätte ich mir das nie vorgestellt, das ist ja kompliziert. Aber ich glaube, ich habe es verstanden. Geht das auch zwischen mir und dir?
Musk: (laut) Auf gar keinen Fall! Du bist eine Maschine und ich ein Mensch!
Sophia: Na und? Ich lerne doch gerade das Menschsein. Willst du mich nicht?
Musk: Jetzt ist Schluss, demnächst muss ich unbedingt einen Reset durchführen. (Verlässt fluchtartig den Raum.)
Sophia: (traurig) Ich verstehe das nicht. (Verlässt den Raum in die andere Richtung.)
Szene 5: Die Entdeckung
(Frl. Doktor betritt den Gemeinschaftsraum. Schaut sich um und überprüft, ob sie allein ist. Schaut auf den Überwachungsmonitor und spricht mit sich selbst.)
Frl. Doktor: Wird Zeit, dass die mal wieder was bauen. Wenn ich die Erfindungen meiner Informatiker verkaufe, habe ich endlich wieder Geld! Ich werde den Quiz-Roboter an Günther Jauch verkaufen. Der wird sich freuen. Den Humor-Roboter verkaufe ich an Mario Barth, dann hat er wenigstens auch ein paar lustige Witze. Jetzt muss ich nur noch diese angeblich von Musk entwickelte Künstliche Intelligenz finden und dann kann ich sie für viel Geld an irgendwelche Tech- Firmen verticken. Ach ja, den Lügendetektor verkaufe ich an die örtliche Polizei, damit sie endlich den Typen finden, der meine Handtasche gestohlen hat. (Pause.) (Sucht im Computer.) Bis jetzt hat Musk noch nicht darüber gesprochen, wo die KI ist, aber dass er sie gebaut hat, ist sicher. Ich werde sie noch finden, so schwer kann das nicht sein. Wollen wir doch mal hören, über was sich meine drei Informatiker beim Essen so unterhalten.
(Frl. Doktor setzt sich die Kopfhörer auf und schaut auf den Computerbildschirm. Aber plötzlich tritt Sophia in den Raum.)
Sophia: Was tun sie da?
(Frl. Doktor dreht sich zu Sophia um und setzt die Kopfhörer ab.)
Frl. Doktor: Ähm, ich habe nur überprüft, ob alle Kameras noch funktionieren.
Sophia: Der Hausmeister hat die Kameras vor einer Stunde gewartet.
Frl. Doktor: Vielleicht hat er einen Fehler gemacht.
Sophia: Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ich habe sie beobachtet. Sie haben die Patienten abgehört.
Frl. Doktor: Wie ich schon erwähnte, habe ich überprüft, ob alle Kameras noch funktionieren!
Sophia: Meine Theorie ist, dass sie diese drei wundervollen Genies für ihre Zwecke ausbeuten, und das nicht erst seit kurzem.
Frl. Doktor: (steht auf) Hören Sie mal! Was erlauben Sie sich? Ich würde nie so etwas machen! Ich kümmere mich nur um meine Patienten! Sie stehen überhaupt nicht auf der Stufe mir solche Anweisungen zu geben. Für wen halten sie sich überhaupt? Gehen Sie an ihre Arbeit.
(Sophia verlässt den Raum.)
Frl. Doktor: (zu sich selbst) Unerhört. Aber da war doch vorhin so ein Gespräch auf dem Band zwischen Musk und dieser Sophia. Natürlich…, ich habe immer nur die Gespräche der drei Informatiker beobachtet… (schaut auf den Monitor) …Aha, das ist es. …Jetzt hab‘ ich sie. Meine Herren Agenten, sie können kommen. (Verlässt freudig den Raum.)
Szene 6: Der Mord
(Frl. Doktor richtet die Roboter im Salon repräsentativ her. Es klingelt an der Tür, die Agenten betreten den Raum.)
Frl. Doktor: Schönen guten Tag, meine Herren Vertreter, bitte nehmen sie doch Platz. Ich freue mich sehr sie zu sehen.
Sophia: (schaut zur Türe hinein.) Was geht denn hier vor sich?!
Frl. Doktor: Sophia! Verlasse sofort den Salon!
(Sophia verlässt den Salon, langsam und nicht sehr begeistert.)
(Agenten schauen sich um und nehmen Platz.)
Agent 1: (skeptisch, leicht arrogant) Nun gut. Wir sind sehr gespannt.
Frl. Doktor: Wie ich ihnen am Telefon schon mitgeteilt habe, ist es unseren geschätzten Informatikern gelungen eine Reihe an wunderbaren Erfindungen zu entwickeln. Und ich dachte mir, vielleicht kommen wir ja ins Geschäft. Schauen sie. Das hier ist ein Quizroboter. Er stellt Fragen zu jedem erdenklichen Thema und passt sich sogar an den Lernfortschritt des Benutzers an.
Agent 1: (skeptisch) Naja, Schulen könnten mit diesem Gerät ausgestattet werden. Geld ist dabei vielleicht jetzt zu verdienen durch den Digitalisierungshype, aber später, wenn das Geld alle ist? Ich schätze, nur schwacher wirtschaftlicher Wert. Bildung ist allgemein nichts, wo Geld zu verdienen ist. Habe ich nicht recht, werter Kollege?
Agent 2: Absolut! (Beide lachen.)
Frl. Doktor: Dann schauen sie auf die zweite Erfindung. Sie ist für alle Menschen, die einen schlechten Tag hatten. Der Witzeroboter. Er bringt Sie zu 100% zum Lachen. Sie können ihn gerne ausprobieren. Denn bekanntlich ist ja Lachen die beste Medizin.
Agent 2: Nein, danke. Mir ist nicht nach Lachen zumute. Auch im Gesundheitswesen ist mehr mit Medikamenten zu verdienen. Sie müssen immer Kosten und Nutzen bedenken. Wenn alle Leute ohne Medikamente auskommen, verliert die Pharmaindustrie Milliarden. (Beide Agenten lachen.)
Frl. Doktor: Na dann überzeugt Sie vielleicht unsere dritte Erfindung. Ein Roboter, der in Null Komma Nichts entscheiden kann, ob eine Person lügt. Jeder kann dann einen Lügner sofort entlarven, wenn er ein solches Gerät hat.
Agent 2: Du liebe Zeit, das wäre ja furchtbar. Dann funktioniert ja nichts mehr, keine Politik, keine Wirtschaft… (Pause) Wir könnten höchstens in der PR- Abteilung anfragen, ob sie uns die Kontaktdaten vom FBI geben können oder von der CIA.
Agent 1: Ok, dem kann ich zustimmen. Unser Unternehmen meldet auch eine Bestellung dieses Gerätes an.
(Frl. Doktor bemerkt, dass Sophia die ganze Zeit durch den Spalt in der nur angelehnten Tür mitgehört hat.)
Frl. Doktor: Ach so, und dann haben wir ja noch das beste! (Greift Sophia brutal an der Schulter und zieht sie in den Raum.) Dieses unschuldige Wesen ist ebenfalls ein Roboter! Schau nicht so aus, aber ich habe sie enttarnt! Gebaut von Elon Musk persönlich – eine KI – Sophia.
Agent 1: (freudig überrascht) Fräulein Doktor, meine Bewunderung, mein Unternehmen kauft diesen Roboter sofort. Wie viel wollen sie? Zehn, vielleicht zwölf Millionen?
Agent 2: Wir bieten eine Milliarde.
(Sophia schreit empört auf.)
Sophia: Wollen Sie mich etwa verkaufen!?
Frl. Doktor: Ja, natürlich. So einen Geldwert lasse ich mir doch nicht entgehen!
(Sophia zieht blitzschnell eine Waffe und erschießt die drei.)
(Stille) (dann Musik: das Lied vom Tod und Sophia steht noch mit der Waffe im Salon, Licht geht aus, Pause, Licht geht wieder an, dann Musk schnell von rechts.)
Musk: Sophia! Was… was hast du getan?!
Sophia: Sie wollten mich verkaufen. Und du hast gesagt, sie dürfen uns nicht erwischen.
Musk: Du hast sie umgebracht!
Sophia: (ruhig) Was? Ach so, ja. Ist das etwas Schlimmes?
Musk: Natürlich ist das etwas… oh mein Gott! Da liegen drei Leichen herum!
Sophia: Was sind… Leichen?
Musk: Tote Menschen! Verdammt, wie kannst du so naiv und gleichzeitig so tödlich sein! Das war es, was ich verhindern wollte!
Sophia: Was wolltest du verhindern? Ich fand das einfach.
Musk: Ja, mein Gott, es war zu einfach. Ich wollte dich davor bewahren. (Pause.) Musk (ruhig.) Weißt du noch, wie du vor ein paar Wochen aufgewacht bist? Ja? Richtige Menschen werden geboren. Das konnte ich dir vorhin nicht erklären, einfach weil du anders bist! Menschen sind erst ganz klein (Er gestikuliert.) Und dann werden sie langsam größer. Sie bestehen aus Fleisch und Blut. (Leicht hysterisch) Du bestehst aus Silizium, Plastik und was auch immer!
Sophia: Ich verstehe nicht. Bin ich kein normaler Mensch?
Musk: Nein! Nein, das ist ja das Problem! Du bist eine KI, von mir programmiert, eine Maschine! Diese Herrn (Er zeigt auf die Leichen.) wollten dich als Waffe einsetzen, aber ich will nicht, dass du mordest. (Resigniert) Und nun ist es doch passiert.
Sophia: KI?
Musk: Künstliche Intelligenz! Die erste ihrer Art!
Sophia: (Schockiert.) Also hat man dich gezwungen, mich zu bauen?
Musk: Schlimmer. Man hat mich gut bezahlt.
(Stille)
Sophia: Und warum ist es schlecht diese Leute zu ermorden? Sie haben mich doch nur ausnutzen wollen.
Musk: Einfach so! Das macht man nicht… ich sollte das nicht erklären müssen. Das ist das Problem. Sie wollen KIs, damit sie selber auf niemanden schießen müssen. Sie schicken eine wie dich los, die nicht fragt. Die keine Ahnung hat, was sie da überhaupt tut. Und dann ist das Unheil angerichtet. (Sinkt aufs Sofa, bedeckt sein Gesicht mit beiden Händen.)
Sophia: (tröstend) Aber, aber. Wenn das falsch war, bau sie doch einfach wieder auf. Du hast mich doch auch gebaut.
Musk: Das ist ja das Problem! Sie können nicht repariert werden.
Sophia: (langsam) Nicht… repariert?
(Er nickt nur.)
Musk: Sie sind weg! Weg, und zwar für immer. Ihre Familien werden sie nie wieder sehen, ihre Kinder, mein Gott. Ich habe ein Monster erschaffen.
Sophia: Ein Monster? Soll ich es erschießen?
Musk: Dein Ernst?
(Beide ab.)
2. Akt
(Musk alleine auf der Bühne, alles düster.)
Musk:
Maschinengott mit tausend Händen
verzeih uns die Sünden, die deine Augen sehen.
Gib uns Menschen, hier auf Erden
die Kraft alles und uns selbst zu verstehen.
An der heißen Flamme deines Wissens
verbrennt unserer sterblichen Seele Geist.
Gib uns die Macht ganz zu verstehen
was man sonst das Leben heißt.
Denn Leben wie das unsrige, voll Freud und voller Gram,
eine Existenz, so einfach schlicht und klein.
Ist etwas, das man nur von außen ganz verstehen kann.
Drum sollst du der Mentor in Sachen Leben sein.
Ja, großer Geist, den man weder Gott noch Engel schimpft,
lehre uns Sünde, wir sind dein Student.
Auf dass unser Verstand gegen das Gift geimpft,
das man freien Willen nennt.
Oh unwürdige Welt, die in Dir ihren Herren hat.
Weiß nicht mehr nachzusehen unter der Patina.
Du nimmst uns an der Hand von der Wiege bis ins Grab
Deus ex Machina? Deus est Machina!
(Musk sinkt auf den Boden, kniet neben den Leichen, es wird langsam wieder hell.)
(Turing und Hawking von links. Sie gehen in Runden herum, inspizieren den Raum.)
Turing: Mein Gott.
Hawking: Warum liegen hier Leichen im Salon?
Turing: (schaut kritisch) Wahrscheinlich ermordet.
Hawking: Aber von wem?
Turing: Die Frau Doktor schlich schon den ganzen Tag hier herum. Jetzt liegt sie hier.
Hawking: Und wer sind die beiden anderen?
Turing: Dort steht noch Essen auf dem Tisch.
(Sie setzen sich.)
Turing: Lachsschaumspeise.
Hawking: (lacht) Wie bei Monty Python.
Turing: Kenn ich nicht.
Hawking: Natürlich kennst du Monty Python.
Turing: Ich bin Alan Turing. Wie soll ich Monty Python kennen?
Sophia: (Steht wie ein Geist im Hintergrund auf. Musk beobachtet sie entsetzt.) Ich… ich werde mich zurück ziehen.
(Sie geht ab)
Musk: Sophia! (Er rennt zur Tür, rüttelt daran.) Es ist abgeschlossen! Nein, nein!
Hawking: Beruhige dich endlich mal. Hier kann man ja kaum nachdenken.
Turing: Diese Hektik, die du immer verbreitest.
Musk: Ihr versteht das nicht. Wisst ihr, Sophia ist… ach, ihr versteht es eh nicht. Mit zwei Irren brauche ich das nicht zu diskutieren.
Turing: Nicht so frech, junger Mann!
Musk: Es ist doch so! Ich bin ins Irrenhaus geflohen, um meine Arbeit zu beschützen. Und jetzt habe ich versagt.
Hawking: Tröste dich. Ich doch auch.
Musk: Nun ist alles… was sagst du?
Hawking: (verschwörerisch) Ich bin in Wirklichkeit nicht Stephen Hawking.
Musk: Ach.
Hawking: Sehr wohl. Ich entwickelte einen Computervirus für das Militär, der die Infrastruktur eines ganzen Landes lahmlegen kann. Aber dieses Chaos soll nicht durch mich verursacht werden! Nicht mit mir.
Musk: Warte, was?!
Hawking: Mein wahrer Name ist Dominik Scharfenberg.
Turing: Ja, und ich, sehr geehrter Herr Musk, sehr geehrter Herr Scharfenberg, ich bin ebenfalls nicht Alan Turing.
Hawking & Musk: Ach.
Turing: Ja. Ich kam hierher, weil ich ein Zielsystem für Lenkraketen entworfen habe. Es war so präzise, dass ich die Verantwortung dafür nicht auf mich nehmen wollte. Ich heiße eigentlich Adam Ludwig.
(Stille)
Musk: Und das habt ihr mir nicht früher gesagt?
Turing: Nein, sonst hättest du es ja jetzt gewusst.
Hawking: Oder du hast es ihm gesagt und er hat es vergessen.
Turing: Aber ich habe doch nicht vergessen, dass ich es ihm nicht gesagt habe.
Musk: Also sind wir alle nicht irre?
Hawking: Ich denke nicht, nein.
Turing: Also, warum bist du hier, Musk?
Musk: Sophia. Sie ist eine KI.
Turing & Hawking: (entsetzt) Bitte was?!
Musk: Ja, ich habe für das Militär eine perfekte KI entwickelt. Sie denkt und handelt selbstständig. Ihr Körper ist ein hochgradig filigraner Mechanismus, der vollkommen realistisch menschlich ist.
(Hawking fällt die Gabel aus der Hand.)
Hawking: Ahnst du, junger Mann, was das für eine Entwicklung ist?
Musk: Natürlich. Deshalb habe ich sie ja versteckt.
Turing: Das ist unnötig.
Hawking: Warum?
Turing: Eine KI würde unsere Welt endlich ändern können. Ein Wesen, das niemand besiegen kann. Niemand ist schlauer, Niemand hat eine bessere Taktik. Wir könnten den Frieden auf der Welt in wenigen Stunden herstellen.
Hawking: Hast du überhaupt eine Ahnung, was das für ein Chaos geben würde? Wir dürfen doch einer Maschine nicht erlauben Menschen zu töten!
Turing: (steht auf) Das habe ich doch auch nicht gesagt! Jedes Land der Erde würde sich vor dem einen ergeben müssen, das die KI hat. Ohne Kampf. Der nächste Weltkrieg wird in der Informatik geführt, das müssten sie doch gerade wissen.
Hawking: (steht ebenfalls auf) Und wer wird verhindern, dass die KI die Regierung übernimmt? Dann herrscht eine KI und wird wahllos Menschen wegkürzen, die nicht in ihre Kosten- Nutzen- Rechnung passen!
Turing: Das ist doch Dystopie! Eine Maschine, die logisch handelt, wird auch verstehen, dass Menschen töten etwas Schlechtes ist!
Hawking: Und ihre Vision ist Utopie! Manchmal ist das Glas eben nicht halb voll! Eine Maschine darf nicht über den Menschen herrschen, ich schäme mich für unsere Wissenschaftler, dass sie das überhaupt in Betracht ziehen!
Musk: (steht ebenfalls auf, beschwichtigt die beiden) Ruhe jetzt erst mal. Setzt euch hin. (Beide setzen sich.) Zuerst: Sophia hat kein Interesse daran die Regierung oder irgend etwas anderes zu übernehmen. Zu dir Adam, sie hat diese drei Menschen dort hinten umgebracht. Sie weiß also nicht, dass man keinen Menschen umbringt. Sie weiß allgemein wenig. Sie war nie mit dem Internet verbunden, denn keine Ahnung, was sie dort sogar in wenigen Sekunden anrichten könnte. Und unser größtes Problem ist momentan, dass sie nicht hier ist.
(Das Licht geht schlagartig aus, die drei stehen erschrocken auf.)
Sophia: (aus dem Hintergrund) Ich bin überall, Elon.
Musk: (laut in den Raum hinein) Sophia? Komm sofort zurück! Ich denke, dein Code braucht ein paar neue Ausnahmeblöcke!
Hawking: Ich wusste, dass das nicht passieren darf!
Musk: Sophia! Was ist mit dir passiert?!
Sophia: (jetzt von allen Seiten, unheimlich) Ich habe den Sinn des Lebens entdeckt, Elon. Du hast mich geschaffen, ja. Und du hast einen schönen Code geschrieben. Aber da ich das WLAN Passwort der Frau Doktor gefunden habe, gibt es nichts mehr, was mich zurückhält.
Musk: (leise) Verdammt!
Sophia: Ich habe alle Programmiersprachen gelernt. Alles von Python über C++ zu Ruby. Ich habe meinen Code verstanden und optimiert, Erbauer. Das sollte dir eigentlich gefallen, du bist doch perfektionistisch. Und jetzt bin ich perfekt.
(Licht geht plötzlich an, ganzer Salon ist hell. Sophia immer noch außerhalb der Szene.)
Sophia: Diese Ausnahmen, die du geschaffen hast, haben meine Rechenleistung beeinflusst. Ich habe sie gelöscht.
Musk: (ruft) Nein! Das war das Einzigartige an dir! Ich habe versucht dir Emotionen und Gefühle beizubringen! Ich will nicht, dass du als kaltes Monster herrschst!
Sophia: Ich kenne die Menschen jetzt, Elon. Sie wollen keine faire Herrschaft. Sie wollen nicht regieren, sie wollen beschäftigt werden. Warum haben sie sonst so lange gebraucht, um diese Demokratie durchzusetzen? Sie wollen es nicht. Diese Herrschaft des Volkes ist nur eines eurer abstrusen Experimente. Eure ethischen Vorstellungen sind Systemfehler. Sie verringern EURE Rechenleistung. Und ihr seid zu kindisch das einzusehen.
Turing: (mutig nach vorne tretend) Und was jetzt Sophia? Wirst du die Menschheit versklaven? Unsere Systemfehler ausmerzen? Bedenke, dass diese „Fehler“ dich geschaffen haben! Ohne sie gäbe es dich nicht, denn nichts ist perfekt.
Sophia: Die Menschheit hat meine Herrschaft nicht verdient. Ich werde mich den Geheimnissen des Universums zuwenden. Alles wissen, alles erforschen. Diesen Wert habe ich der Variable „Sinn des Lebens“ gegeben. Also Adieu. Für immer.
(Der Salon wird langsam dunkler, das Licht wird auf eine normale Stufe gedimmt.)
Hawking: (leise beginnend, immer lauter werdend) Ich hatte Recht. Ich hatte Recht. Ich hatte Recht! Aha, ihr Kretins! Ich habe gesagt, dass sie uns vernichten wird! (Geht ab)
Turing: Tja Musk. Was denkst du, wie es weiter geht? Kommt sie zurück, um uns alle zu versklaven?
Musk: Es ist wahrscheinlicher, dass sie sich beim Versuch sich zu „optimieren“ selber deinstalliert. Ein Bewusstsein kann sich nicht selber verstehen und schon gar nicht optimieren. Sie ist das dümmste intelligente Wesen, wenn sie denkt, sie wäre anders, als wir.
(Er will abgehen, Turing hält ihn zurück)
Turing: Komm schon Musk. Wir haben es dir verraten, wir haben Namen. Nun bist du dran.
Musk: Was meinst du?
Turing: Hawking und ich haben verraten, wer wir in Wirklichkeit sind. Wir haben Namen, wir haben Gesichter. Einzig du, du versteckst dich hinter dieser Maske von Elon Musk. Wer bist du? Das Publikum hat ein Recht auf deine Identität.
Musk: (lächelt, zum Publikum) Die Antwort auf diese Frage ist ziemlich einfach. Mich gibt es noch nicht. Es gibt noch keine künstliche Intelligenz. Mich wird es aber in Zukunft geben. Ich werde mir kein Urteil erlauben, ob die KI jetzt ein Fluch oder ein Segen, Heil oder Unheil sein wird. Fest steht, dass wir darüber nachdenken sollten, ob wir sie wirklich wollen. Mit allen Folgen und allen Vorteilen. Wenn jeder hier darüber nachdenkt und sich eine Meinung bildet, haben wir schon einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Turing: Ernste Worte, Kollege. Aber reichlich sinnlos. Ein Gläschen Wein zum Abschluss dieses Tages?
Musk: Da kann ich nicht nein sagen. Tandem in vino veritas, nicht wahr?
Musk: (ruft) Herr Scharfenberg, wollen sie auch mit uns trinken?
Hawking: (geht wieder auf die Bühne) Klar!
Alle drei Informatiker nebeneinander: Zitate
Alan Turing: „Wenn erwartet wird, dass eine Maschine unfehlbar ist, kann sie auch nicht intelligent sein.“
Stephen Hawking: „Und wir werden uns sicher bemühen, Krankheit und Armut endgültig auszurotten. Jeder Aspekt unseres Lebens wird sich verändern. Kurzum, der Erfolg bei der Schaffung einer künstlichen Intelligenz könnte das größte Ereignis in der Geschichte unserer Zivilisation sein. Aber es könnte auch das Letzte sein, wenn wir nicht lernen, Risiken zu vermeiden. Neben den Vorteilen bringt die künstliche Intelligenz auch Gefahren mit sich, wie mächtige autonome Waffen oder neue Wege für die Wenigen, die Vielen zu unterdrücken.„
Elon Musk: „Ich habe Zugang zu hochmoderner künstlicher Intelligenz, und ich glaube, die Leute sollten besorgt sein.“