Glocken der Heimat

Des Morgens in der Frühe,
tra la la la la,
tra la la la la,
da trieben wir die Kühe,
tra la la la la,
tra la la la la.

Und das Morgenrot verglühet,
schon den Schellenlaut man hört
und das Blöken kleiner Kälber
diese Harmonie nicht stört.

Und der Hirt, zur Seit‘ zwei Hunde,
die ihm stets zu Willen sind,
mit den Mantelsack umwunden, Schalmai
und in der Hand den großen Stock.

Einen Wams mit vielen Knöpfen,
Schulterriemen mit Metall,
einen Hut, für mich der schönste,
so einen Hirten gabs einmal.

Und er blies aus Leibeskräften,
ja so fing das Tagwerk an.

Der mit Stolz und frohem Lächeln
selbstbewusst sein Tagwerk tat
und er zog von Berg zu Berge
was gerade war so dran.

Läutend zog die braune Herde
hoch hinauf durch Busch und Tann,
kannten ihre Weg und Stege,
bis zum Stall am Abend dann.

Und der Hirt mit scharfem Auge
schaut, dass kein Tier verloren geht,
oftmals schickt er los die Hunde,
jeder dann die Runde dreht.

Und es geht stets in die Berge,
einmal Weimersch und einmal Goethsch
und egal bei welchem Wetter
und wohin s‘ ihn gerne zög.

Und er zog zum Breitenberg,
runter bis zum Gömigenstein,
oder bis zum Kalten Born,
übern Aschhof wieder heim.

Anderntags zur Roten Wärscht
dann hoch hinauf zum Schlauchental, 
Ottowald und Engestieg,
Rennsteig bis zum „Toten Mann“.

Auch am Glöckner war es schön,
konnt man große Steine sehn.

Auch gings durch den Nesselrain,
Reifstieg bis zum Wasserberg,
durch den Wald zum großen Hausfeld,
wo man blickt weit in die Welt.

Eine Pracht, das so zu sehn,
es ist wahr, s‘ war wunderschön!

Und man sang dabei auch mal ein Liedchen,
blickt dabei ins tiefe Tal,
dieses Leben, das ich liebe,
alles, ach, es war einmal.

Dankbar lenk ich die Gedanken
in das Heimattal zurück,
diese Stätte meiner Kindheit
und die Berge, die mein Glück.

Reichtum ist auf dieser Welt
nicht mit Geld und Gut zu messen,
viel mehr wenn man still, beschaulich,
diese Schönheit hat besessen!

Und in meiner letzten Stunde,
eh ich schließ die Augen zu,
mach ich nochmal die Runde
und dann find ich „himmlisch Ruh.“

– Doris Gehle –

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