Insel des Frühlings, Blumeninsel

So hörte ich, nennt man Madeira auch, als mein Bruder eine Reise für uns Beide dorthin gebucht hatte. Am 02.02. war es dann soweit und mein guter Sohn und die Schwiegertochter holten mich um 1.00 Uhr (– 16 Grad) mit dem Auto ab, holten in Weimar noch meinen Bruder und wir flogen von Nürnberg in 4 Stunden nach Funchal (+ 15 Grad), Hauptstadt der Vulkaninsel, die nicht sehr groß ist. Das Klima ist subtropisch. Die Länge der Insel beträgt ca. 60 km, die Breite 23 km, der Gesamtumfang 150 km. Man kann in einer Woche, die man dort verbringt, Vieles sehen.

So hatten wir am ersten Tag eine Stadtrundfahrt in Funchal, besuchten die Kathedrale und lernten in einer Weinkellerei Wissenswertes über die Herstellung des Madeira-Weines kennen, natürlich mit Kostproben. Danach waren wir noch in einer Manufaktur wo wir die berühmte Stickereikunst Madeiras kennen lernten. In der Freizeit besuchten wir die Markthalle, in der es ein Überangebot von Südfrüchten gab. Auch eine große Fischabteilung war da, wo auch der Schwarze Degenfisch, eine Spezialität der madeirischen Küche, verkauft wird. Dieser Fisch ist nicht leicht zu fangen, lebt in 800 bis 1.000 m Tiefe und lange Leinen werden in die Tiefe gelassen. Der Fisch ist durch den Druckunterschied sofort tot, werden die Leinen hochgeholt. Wir haben die Spezialität mit gebratenen Bananen und Maiswürfeln probiert, schmeckte ganz toll. Auf der Insel ist es warm, viele Blumen blühen, die Strelicia, Wahrzeichen Madeiras, das ganze Jahr über. Will man alle Blüten sehen, muss man ein Jahr auf der Insel bleiben, meinte unsere portugiesische Reiseleiterin. Aber auch im Februar, dem kältesten Monat dort, konnten wir ganze Hänge mit blühenden Callas sehen, Bougainvilleas, Hibiskus und viele Blüten, deren Namen ich vergessen habe.

Am nächsten Tag ging es mit dem Bus steil hoch nach Monte. Wir besuchten die Wallfahrtskirche und dann erlebten wir die Attraktion dort, eine Korbschlittenfahrt mit ziemlichen Tempo, 2 Kilometer hinunter, wo unser Bus wartete. Die Straßen sind sehr steil und es ging noch höher hinauf, immer wieder herrliche Ausblicke, ins Nonnental. An einer Gaststätte stiegen wir aus und gingen hoch hinauf zu einem Aussichtspunkt. Wir probierten dann die dort übliche Kastaniensuppe, die ich zum ersten Mal aß und sehr gut schmeckte.

Ein weiterer Halbtagsausflug brachte uns zu den berühmten Levadas. Levadas sind die künstlichen Wasserläufe, an denen schmale Pfade entlang führten. 1.400 km hat die Insel davon, die auch teilweise durch Tunnel führen. Sie sind die Lebensadern Madeiras, dienen zur Bewässerung der Landwirtschaft. Im Paradiestal wanderten wir 2km entlang der Levada da Serra do Faial, der Bus erwartete uns und wir konnten einsteigen, während andere Teilnehmer nochmals 4 km weiter entlang der Levada wanderten. Wir gingen Ihnen dann  vom anderen Ende, da unser Bus hielt, entgegen und sahen auch die typische Vegetation von Lorbeerwäldern und Eykalyptus.

Zwei Ganztagsausflüge machten wir in den Osten und in den Norden der Insel. Bei der Osttour waren wir auf dem dritthöchsten Berg, dem Pico do Ariero (1.818 m), der seit 2011 eine Radarstation trägt. Wir gingen hinauf zum Gipfel, es war ganz schön kalt (0 Grad, sehr starker Wind), aber herrliche Aussicht. Überhaupt war es auf der Insel sehr windig, die kurzärmeligen Sachen habe ich gar nicht angezogen. Es gibt auch keine Heizung in den Häusern und im Hotel war es oft sehr frisch, sodass wir uns sehr warm anzogen und ins Bett krochen.

Bei der Nordtour ging es über eine Hochebene, die an den meisten Tagen des Jahres in dichtem Nebel liegt. Auch wir fuhren durch Nebel und hatten von dort gar keine Aussicht. Der Norden mit der Stadt Porta Moniz ist viel rauer, auch hier kleine Stadtrundfahrt und Freizeit mit Mittagessen (Fisch), mein Bruder fotografierte viel.

Ein sehr schönes Erlebnis war unsere Katamaran-Fahrt auf dem Atlantik, wo wir viele Delphine beobachteten. Das hatte uns mein Sohn, der schon einen Urlaub auf der Insel verlebte, empfohlen. Es gibt auch einen Nachbau des Kolumbus-Schiffes, welches mit ca. 100 Personen fährt, aber da sei die Möglichkeit Delphine zu sehen, nicht so groß. Wir hatten das am freien Tag gebucht und sind nach den 3 Stunden auf dem Meer mit der Seilbahn nach Monte gefahren, wo wir noch den Tropical Garden besuchten.

Viel zu schnell war die Woche um und als wir am 09.02 um 19.30 Uhr in Nürnberg landeten, holten uns meine lieben Kinder aus Jena (Tochter und Schwiegersohn) ab zu einer nicht ganz schönen Nachtfahrt mit teils dichtem Schneetreiben. Um Mitternacht war ich wieder zu Hause.

Von Gerda Quentel

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