Romantik

Und still! Die Welt hebt an zu singen,
Dort wo Aurora flammend weht.
Das Zauberwort fängt an zu klingen,
Das hinter allen Dingen steht.

Dionysos! Oh komm herbei,
Sodass man deinen Odem spürt.
Oh werd‘ mir jener Rausch zuteil,
Der stets zu neuer Schöpfung führt!

Mich treibt die Sehnsucht immer fort,
Kein Ruhen in dem Schoß der Welt.
Zieh wechselnd hin von Ort zu Ort,
Da immer mir noch etwas fehlt.

Von Wartburgs hügligem Idyll,
Gen Süden zu des Neckars Auen,
Wo man lebend’gen Geiste will;
Hinein ins Herz der schönen Frauen.

Novalis steigt aus Nacht empor,
Singt mir von seinen Nebelwelten.
Den Zeus zum frühen Tod erkor,
Um jungem Genius nah zu gelten.

Ins Morgenland mit Hesse gehen,
Beim Wandern jeden Traum ersinnen.
Mit Nietzsche in den Abgrund spähen,
Um dann grad so noch zu entrinnen.

Mit Werther durch die höchsten Stunden,
Seit an Seit mit Lotte liegen.
Um wild und frei und ungebunden,
Alles Glück der Welt zu fühlen.

Damit der Zauber sich erhält,
Werd‘ ich hier Feuerlieder singen.
Entgegen jenes Nichts der Welt,
Mein ganzes, kleines Dasein bringen.

Sebastian Garbsch

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