Sehnsucht nach Dir

Deiner Ferne Ungemach
Füllt mein Herz mit Weh und Ach,
Doch in heißer Tränen Bach
Nicht ertrank es, noch zerbrach
Es durch des Vergessens Schmach.
Sehnsucht hielt des Nachts mich wach,
Wenn Erinnerung, niemals schwach,
Stets Dein Bildnis trug mir nach:

Deiner Augen Himmelstrahl
Tröstet meiner Seele Qual,

Deiner Lippen Purpurglanz
schimmert wie ein Rosenkranz,

Deiner Wangen zartes Rot
lindert meines Herzens Not,

Deiner Hände Zärtlichkeit
Prophezeit mir Seligkeit,

Deines Atems süße Glut
Gibt mir neuen Lebensmut,

Deines Lächelns Zaubermacht
hat die Hoffnung neu entfacht,

Deiner Stimme lieblich Klang
tönt wie Seraphim Gesang,

Deiner Brust Geborgenheit
Weih‘ ich meine Einsamkeit,

Deiner Wärme Leidenschaft
Sei der Sehnsucht stärkste Kraft!

Doch kann der Erinn’rung Schein
Mich von jener Qual befrei’n,
Die dem Herzen Höllenpein?
Muss sie nicht von vornherein
Sinnbild nur der Liebe sein,
Abglanz eines Stelldichein?
Ist nicht Nähe ganz allein
Uns’rer Liebe Urgestein?
Grünt der wahren Liebe Hain
Nicht gemeinsam nur, zu zwei’n?

Ja Du, Du allein bist mir
enes Lebenselixier,
Das der Liebe sanft Begier
In mir weckt; gewaltsam schier
Treibt mich höh’re Macht zu Dir!
Fühlst genauso Du jetzt hier,
wird aus mir und Dir ein WIR!?

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