F. Klemm (39)

Ein Lied

„Was pfeifst du da?“, fragt die ältere Frau den kleinen Jungen, der in der Sonne sitzt. In Ruhla, der kleinen Bergstadt, auf dem Marktplatz lässt es sich gut aushalten. Auf den Bänken in der Sonne. Er blinzelt sie an: „Das hat meine Oma immer gesungen – sie kannte es aus ihrer Kindheit. Sie lebt leider nicht mehr und ist bei den Engeln. Immer wenn sie am Wochenende Klöße gemacht hat, hat sie es gesungen. Ich weiß nicht wie es heißt, aber ich pfeife immer es vor mich hin, damit ich es nicht vergesse“.

Die alte Frau ist gerührt. Sie streichelt dem Kleinen übers Haar und geht zurück zu den anderen Leuten, mit denen Sie an der Touristeninformation wartet. Die Reisegruppe macht einen Stopp in der ehemaligen Uhrenstadt Ruhla. Das Uhrenmuseum stand auf dem Plan. Für die Nostalgiker. Oder besser gesagt „Ostalgiker“. Was für eine Fahrt durch die neuen Bundesländer. Spannend irgendwie. So 30 Jahre nach dem Mauerfall und dem Umzug in den Westen hat sich die alte Dame aufgerafft, um nochmal auf den Spuren der alten Tage zu wandeln. Im Bus geht das ja auch ganz bequem. Noch ein Foto, dann geht‘s weiter. Oberhof soll ja jetzt so schön sein. Mal schauen. Sie summt das Liedchen während der Busfahrt vor sich hin. „Wie schön denkt sich der Typ im Anzug. Ganz schnieke sitzt er neben den Älteren im Bus – Marketingrecherchen vor Ort – die Agentur braucht seine Einschätzung zu den Hot-Spots der Bustour. Muss ja sich lohnen, solche Fahrten anzubieten.

Ein paar Tage später zuhause summt er unter der Dusche das kleine Lied. Seine Frau freut sich. „Endlich gute Laune“, denkt sie. Da passt die Flasche Rosé Wein doch super zum gemeinsamen Feierabend.

Am nächsten Tag erzählt sie ihrer besten Freundin von dem romantischen Abend. „Er hat sogar unter der Dusche gesungen und war gut drauf, endlich hatten wir mal wieder eine gute Zeit zu zweit“. „Was hat er denn gesungen?“, fragt die Freundin im Kostüm. Sie fliegt gleich weiter, was für ein Stress. Die Fluglinie plant immer ziemlich eng. San Francisco steht auf dem Plan. Aber von der Stadt hat sie auch nicht so viel – keine Zeit, viel zu teuer und der Flug geht weiter. Das Lied kann die Freundin noch ganz genau nachsummen. Die Frauen umarmen sich. Zum Glück hat es dieses Mal auf ein Käffchen geklappt. Am nächsten Abend sitzt die hübsche Frau im Kostüm in einer Kneipe in Fisherman‘s Wharf, dem bekannten Hafenviertel. Die Seelöwen brüllen am Pier und es gibt leckeren Fisch zum Abendessen. Obwohl alle todmüde sind, wollten die Kollegen noch ausgehen. Die Flugbegleiter sind außer Rand und Band! Na ja, so gut es geht – der Wein war auch wieder so lecker. Da stimmt man glatt eine Liedchen an auf dem Weg ins Hotel. „Was war denn das für ein Song?“, fragt die Kollegin neugierig? „Weiß auch nicht, wo ich den her habe“, lacht die junge Frau zurück. „Was war das nur für ein Lied?“ „Wie schön!“, ruft der Kerl mit der Gitarre ihr zu. Er spielt schon den ganzen Abend. Muss sich ja lohnen, ist echt teuer hier. Er klimpert den Song ein bisschen auf seiner Gitarre. Bevor es morgen per Anhalter Richtung Mexico geht. Da will er ein bisschen chillen. Ist eh viel billiger dort an der Baja California. Und die Mädels sind echt schön da, die kommen zum Feiern dort hin.  Denen muss man was bieten. Wie der dunkelhaarigen Schönheit. Wo kam sie nochmal her? Irgendwas mit Singapore? Oder so ähnlich. Aber romantisch sind sie alle. Ist doch schön, so am Strand mit der Gitarre und der Tequila Flasche. Er summt ihr das neue Liedchen vor. „Echt fresh, aus San Francisco. Weiß auch nicht, was ich daraus mache, ich bin da in einer kreativen Findungsphase“, flüstert er. Ihr gefällt es. Für eine Nacht am Strand ist das genau der richtige Soundtrack. Leider geht es morgen schon zurück. Das Jahr in Californien am College ging schnell vorbei. Die Spring Break Party am Beach von Mexico war gleichzeitig die Abschiedsparty von ihrem Austauschjahr in der USA. Mal sehen, wie es nun zuhause weiter geht. Zum Glück gibts ja die Fotos, zur Erinnerung auf ihrem Smartphone. Die schaut sie sich so oft an. Auch vom Strand und dem Typen mit der Gitarre. Hach war das schön und das war doch dieser Song … Sie summt ihn noch in der Bibliothek vor sich hin, dabei muss sie muss echt was schaffen, das Studium ist hart. “Ruhe!“, wird sie ermahnt. Es ist immer so streng hier. Aber man will ja in Ruhe arbeiten. Der Typ von der Bibliotheksausleihe ist genervt. „Muss ausgerechnet hier so ein Krach sein?“ Den Lärm hat er heute Abend noch genug – da arbeitet er noch woanders, in einem Schnellrestaurant. Da geht‘s zackig zur Sache. Hier genießt er die Ruhe schon sehr. Zum Glück wird‘s zu späterer Stunde ruhiger im Fast Food Laden. Da hat er Zeit, in Ruhe aufzuräumen. Nur dieser verrückte Typ sitzt noch in der Ecke. Bestimmt wegen des W-LANs. Aufgrund des Gourmet Essens bestimmt nicht. Er summt vor sich hin: „Wo kam denn diese Melodie bloß her? Ach ja, aus der Bibliothek“, fällt ihm ein. Er summt und putzt und lacht den Reisenden an, der seine Straßenkarte quer über den Tisch ausgebreitet hat. „Kann man ja gar nicht richtig sauber machen“, denkt der Arbeitende. Und er putzt und summt laut vor sich hin – ein Lied. „Wie kurios“, freut sich der Rucksacktourist. „Ist doch was für meine Instagram-Story. So ein Ausschnitt aus dem echten Leben hier. Kommt sicher voll real rüber“. Ein kurzes Clip, und schon ist der summende Putzteufel online. Nur für einen Tag versteht sich, die Story löscht sich nach 24 Stunden wieder. „Krass, schon 200 Leute, die sich das angeschaut haben“. Auch in Moskau. Da geht das W-LAN im Hotel echt gut. Der Kumpel aus Russland besucht gerade eine Hochzeit in der Hauptstadt. Da geht was, vor allem alkoholisch! Mit Wodka im Blut singt sich´s doch gleich viel besser. Auch diesen Song, den er irgendwo gehört hat. Wo war das noch gleich? Ach egal, let‘s have a Party! Da sind auch wieder die Freunde aus Deutschland dabei. „Macht Laune, denen mal zu zeigen, wie richtig gefeiert wird“, freut er sich. Den Wodka nehmen sie mit, die wohnen in Thüringen, in Eisenach. Da war er auch schon zu Besuch, die Wartburg war echt beeindruckend. Genau so beeindruckend wie eine echte russische Hochzeit. Davon kann man sogar den Arbeitskollegen in Eisenach erzählen. „Was für ein Spaß war das! Wir haben getanzt und gesungen bis zum frühen Morgen“, erzählt den Hochzeitsgast den Kollegen. Er summt dazu dieses kleine Lied, das so einprägsam war. „Verrückt“, denkt sich die hübsche Brünette aus dem Büro, “Irgendwo her kenne ich das Lied doch“. Sie summt es mit und vergisst es später wieder. Heute steht ja noch ein Geburtstag an, da muss sie noch nach Ruhla, in diese Bergstadt. Der Neffe wird sieben Jahre alt. Zum Glück hat sie das Geschenk schon gekauft. So eine Actionfigur, keine Ahnung, was das eigentlich genau ist. Und wie er sich darüber freut am Nachmittag. „Das ist richtig cool“, lacht der Kleine. „Hör mal, das hab‘ ich heute an der Arbeit aufgeschnappt, das wird dir gefallen“, sagt die Tante, und summt ihm das kleine Liedchen vor, ein Ständchen der besonderen Art. „Woher kennst du denn Omas Lied?“, fragt der Kleine. „Omas Lied? Ich dachte, das kommt aus Moskau?“. Der Kleine schüttelt den Kopf: „Das kommt doch aus Ruhla, weißt du das denn nicht, wie soll denn ein Lied um die halbe Welt reisen können?“. Er lacht und freut sich über den schönen Tag. Und die Tante summt noch einmal diese besondere Melodie vor sich hin und denk: „Ein Lied – wie soll denn das um die halb Welt reisen? Das ist ja unmöglich“.

Dann geht sie zu den anderen Gästen. Vielleicht singen die ja noch ein bisschen mit.

Franziska Klemm (August 2019)

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Der Geist vom Meisenstein – Ein Märchen aus dem Thüringer Wald

Es war einmal vor langer, langer Zeit – da ereignete sich in den Wäldern rund um Ruhla, Thal und Winterstein eine sonderbare Geschichte. Mitten im Wald, am schönen Meisenstein kam es zu einer wundersamen Begegnung. Ihr müsst wissen, dass der Meisenstein einer der schönsten Aussichtspunkte im Thüringer Wald ist! Doch er liegt ein wenig versteckt, etwas abseits der Wanderwege und ist bis heute oft nur bei den Einheimischen bekannt. Von dort aus fällt der Blick weit über die Berge und den Wald. Wer einmal auf dem Meisenstein das Tageslicht anbrechen sah, ist verzaubert vom Anblick der unberührten Natur, den sanften Bäumen und dem Wind der leise durch die Wipfel zischt, als ob ein Lied erklingt, so klar und zauberhaft wie der Morgen im Wald selbst.

Vor vielen, vielen, unzählbaren Jahren machte sich ein junger Mann aus dem kleinen Ort Thal auf, um seine Arbeit im Bergwerk nahe Ruhla zu verrichten. Es war eine harte Arbeit, die wertvollen Eisenerze ans Tageslicht zu bringen. Aber vor allem war auch der Weg dorthin beschwerlich und führte bei Wind und jedem Wetter durch die Wald. Der Junge, der den Namen Kurt trug, war fleißig und half seiner Familie dabei, das Geld für das Nötigste zu verdienen. Die Eltern waren arm, seine Geschwister noch zu klein und das Leben war nicht immer freundlich. Deshalb war die Arbeit im Bergwerk ein wichtiges Zubrot, um alle satt zu bekommen. Wie so oft war Kurt mit seinen Kameraden viel zu früh unterwegs, um zu seinem Tagwerk im Bergwerg zu kommen. Die Vögel zwitscherten fröhlich und der Frühling war fast da. Überall blitzen frische, grüne Gräser hervor und ein Duft von Sonne lag in der Luft. Dick eingepackt in einen warmen Mantel stapfte Kurt mit seinen alten, löchrigen Stiefeln in den Morgen.

Doch was war das? Er war etwas abgeschlagen von seinen Kameraden, hatte noch den Traum der letzten Nacht vor Augen gehabt. Da hörte er wie durch einen Zauber ein leises Lied. Es war ein Singen, so klar und wunderschön, wie er es noch nie gehört hatte. Was mochte das sein? Von wo kam es? Oder war es gar nur der Wind, der den nahenden Frühling herbei heulte?

Kurt realisierte, dass er ohne es zu bemerken schon eine ganze Weile dem Gesang hinterher gelaufen war. Wo waren nur seine Kameraden? Und wo war der Weg, der ihn zum Bergwerk führte? War da eben nicht noch die Gabelung nach Ruhla gewesen? Aber der Gesang kam näher, Kurt kroch durch ein dichtes Gesträuch und es ging steil bergauf. Auf einmal fand er sich auf einem Felsvorsprung wieder, der ihm einen wundervollen Blick über den Wald und die Berge bot. Was für ein Anblick! Ihm stockte der Atem. Im fernen Glanz der aufgehenden Morgensonne taten sich die Berge vor ihm auf und die Schönheit der Natur lag in ihrer ganzen Größe vor ihm. Doch da war er wieder, dieser glockenhelle Gesang, der über die Baumwipfel schwang. Kurt drehte sich um und sah eine wunderhübsche, junge Frau, die auf einem der Felsblöcke saß und auf einer Zitter spielte. Sie sang ein Lied, dass er noch nie zuvor gehört hatte. Irgendwie traurig und dennoch wunderschön. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt und blickte in die Weite. Ein Hauch von Sehnsucht lag in ihrem Blick. Kurt fasste sich ein Herz und trat auf sie zu. Der Boden unter seinen Füße knirschte und die Jungfer drehte sich erschrocken um: „Wer bist du und warum störst du meinen Gesang“, fragte sie.

„Ich bin Kurt, der Bergmann, und dein Lied hat mich hier hoch gelockt. Ich wollte mit meinen Kameraden ins Bergwerk laufen und bin vom Weg abgekommen. Dein Gesang hat mich neugierig gemacht. Wer bist du und warum sitzt du hier so alleine und singst?“ Die Junge Frau blickte wehmütig in die Ferne und sprach leise: „Ich weiß es selbst kaum mehr, wer ich bin“. „Wie kann das sein?“, Kurt runzelte die Stirn und setzte sich mit ein wenig Abstand neben die Jungfer, die so zart und blasshäutig wie ein Geist erschien.

Ein Zauber lag in der Luft, die so kühl und klar war, wie so ein jungfräulicher Frühlingsmorgen nur sein kann. „Mein Name ist Mariella und ich kam vor langer, langer Zeit hier her an diesen Ort“. „Das ist doch nicht möglich, du bist doch kaum 17 Jahre alt, so alt wie ich auch bin“, flüsterte Kurt. „Doch, es ist möglich, vertrau nur deiner Phantasie“, raunte Mariella, „Ich war einst sehr verzweifelt und vertraute einem Jungen, der sich der Magie des Waldes verschrieben hatte, mein einziges Erbstück an, den Ring meiner Großmutter, mit einem edlen Stein der ein zartes Veilchen formte. Mein Vaten war sehr krank und der Magier versprach mir, tief im Wald eine heilende Pflanze so besorgen, die meinen Vater wieder gesund machen würde. Ich sollt bei Sonnenaufgang am heutigen Tag vor 300 Jahren hier am Meisenstein auf ihn warten. Dort wollte er mir die Pflanze geben. Sie sei magisch, hatte er mir versprochen und niemand düfte wissen, wo sie zu finden sei“. Mariella senkte den Kopf und sah traurig aus. Kurt wusste nicht, was er tun sollte. Sollte er sie trösten? Er wollte nicht aufdringlich sein. Doch sie sprach mit fester Stimme weiter: „Ich hatte einen Freund, der mich verehrte. Wir wurden einander versprochen, als wir noch kleine Kinder ware. Er sollte immer auf mich acht geben und er hatte bemerkt, dass ich ganz früh durch das Dorf schlich um in den Wald zu laufen. Er folgte mir heimlich und sah, wen ich hier am Meisenstein zu treffen gedachte. Voller Eifersucht und ohne auf eine Erklärung zu hoffen, trat er hervor und glaubte an einen Betrug, der durch nichts wieder gut zu machen sei“. Kurt schluckte und wusste schon, was dann geschah. „Er stürzte sich voller Eifersucht auf den, der mir die heilende Pflanze versprach und ein Kampf entbrannte. Ich wollte mich dazwischen werfen und ….“, sie konnte kaum mehr sprechen, „Ich rutschte über den steinigen Felsen tief bergab ins Tal. Was dann geschah, habe ich nur noch gefühlt. Ein tiefer, heller Schrei durchfuhr mich und der Junge, der die heilende Magie beherrschte, rief einen wilden Zauber aus. Doch es war alles verloren“. „Ich verstehe gar nichts mehr“, sagte Kurt berückt, „Warum bist du jetzt hier“? „Der Zauber sollte mir die Schmerzen nehmen, die der scharfkantige Fels verursachte. Doch er hat mich auch an diesen Stein gebunden. Ich bin verwunschen. Und ich darf für immer in den tiefen Abgründen des Meisensteins für Frieden sorgen – indem ich mit meinem klaren Gesang, der fast klingt, wie der zarte Wind, den Wandersleuten eine Warnung gebe – die Natur nicht zu unterschätzen und dem Felsen Respekt zu zollen“. „Warum kann ich dich jetzt sehen?“, fragte Kurt erstaunt. „Einmal in hundert Jahren darf ich hinaus kommen und das Sonnenlicht noch einmal spüren und mich zurücksehnen, in mein Leben hier in meiner Heimat“. Tränen rollten über ihr Gesicht. Kurt nahm sie in dem Arm, um sie zu trösten und glaubte nicht, was er gerade gehört hatte. Das konnte doch nicht sein! Das war ein Scherz, eine Illusion? Oder doch nicht? Sie streichelte ihm über die Wange und flüsterte: „Aber nur einmal hat mich bisher so ein gutes Herz wie du hier gefunden. Bleib so tapfer und ehrlich und nimm den Zauber des Meisensteins mit zurück in deine Welt“. Sie gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und begann das traurige Lied weiter zu singen. Kurt wischte sich vor Rührung eine Träne aus den Augen und als er die Augenlider wieder öffnete, war das schöne, traurige Mädchen verschwunden. Nur ein Hauch ihres Liedes flog noch über die Baumwipfel zum Großen Inselberg herüber. Ein Zauber lag in der Luft. Und Kurt bemerkte, dass er lächelte.

Er machte sich schnell auf den Weg zurück zu den Anderen, zurück zur Arbeit im Bergwerk. Noch ganz verwirrt miscte er sich zwischen die anderen Arbeiter. Niemand hatte bermerkt, dass er verschwunden war. Jemand drückte ihm sein Werkzeug in die Hand und sie arbeiteten tapfer an ihrem Tagwerk. Bis ihn auf einmal etwas Ungewöhliches anblitze. Tief im Erdreich fand er einen in die Jahre gekommen Ring – so edel und rein, wie er ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Ihn zierte ein zartes Veilchen, geformt aus edlen Steinen, genau so wie in der Geschichte, die ihm Mariella erzählte hatte. Oder hatte er das alles nur geträumt? Es war wie ein Wunder. Weil Kurt den Ring gefunden hatte, durfte er ihn auch behalten. Und er zierte bald die Hand seinen schönen Frau, die er nur kurze Zeit darauf beim Kirmestanz traf und bald heiratete. Sie lebten glücklich und zufrieden im Einlang mit der Natur am Waldesrand des schönen Ortes Thal. Und manchmal an klaren Frühlingstagen war es Kurt so, als hörte er diesen zauberhaften Gesang wieder durch den Wald klingen, den er einst am Meisenstein vernommen hatte. Oder war es nur der Wind?  Kurt war ihm begegnet – dem Geist vom Meisenstein, der ihm eines gelehrt hatte – an das Unmögliche zu glauben und keine Angst vor Wundern zu haben. Und wer weiß, vielleicht triffst auch du ihn, wenn du einmal dort oben am Meisenstein vorbei schaust, um den schönen Ausblick auf unsere Heimat zu genießen. Wenn du genau hinhörst, wenn der Wind weht, hörst du ihn sicher auch – diesen zauberhaften Gesang, der über die Baumwipfel weht, wenn du an Wunder glaubst!

(November 2018)

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