Eigene Gedanken
Das Alter
Vor dem wir uns
Manchmal fürchten
Beginnt dann
Wenn wir nicht mehr
Staunen können
Wenn unsere Augen
Uns stumpf verraten
Wenn uns Häme
Und Neid auffressen
Und alle Falten
Im Gesicht
Nach unten zeigen
Wenn uns
Das Lachen eines Kindes
Nicht mehr ansteckt
Zu Frohsinn und Alberei
Wenn wir allein
In uns gefangen sind
Dann beginnt das Alter
Weichen stellen
Jeden Tag das Gleiche machen,
jeden Tag dieselben Sachen,
immer über alles wachen,
niemals Euphorie entfachen.
Wie ein Punkt in großer Menge,
blieb gefangen in der Enge
und verloren im Gedränge,
wie ein Lied voll stummer Klänge.
Ich sah dunkelste Kolosse
stets nach außen hin verschlossen,
sah wie Einsamkeit die Wege stopft.
„Was will ich hier?“, drang in meinen Kopf.
Alltag wog so schwer wie Blei,
doch ich dachte, Gedanken sind frei?!
Um mich rum nur Fragezeichen
fragten mich: „Wohin entweichen?“
„Ausweg!“ war der Ruf zur Tat.
Ausweg war, worum ich bat.
Da blieb ich stehen in der Masse,
formte meine eigne Gasse.
Ich verließ sie, die Unendlichkeit,
doch der Weg danach schien schwer und weit.
Rannte weg von alten Lügen,
die mich nochmal neu betrügen,
über Wägen ohne Räder,
mein einziger Freund die weiße Feder.
Alltag wog so schwer wie Blei,
doch ich wusste, Gedanken sind frei!
Wollte tanzen einen Reigen
und nicht nur die Ruhe anschweigen,
die Liebe erleben
und mich nicht der Angst ergeben.
Wollte Berge bezwingen
und auch mit Tränen ringen,
vielleicht sogar vor Kälte frieren,
doch niemals wieder die Freude verlieren.
Und jetzt?
Nun, jetzt schau ich mich im Spiegel an,
seh‘ ein Mädchen, das alles schaffen kann.
Es blickt nach vorn und nicht zurück,
denkt an morgen, denkt an Glück.
Von Viktoria Hennlein
Auf der Suche …
Noch immer auf der Suche,
noch immer ohne Ziel,
noch immer voller Unrast
verlange ich zu viel?
Die Augen voller Sehnen,
das Herz voll Zuversicht.
Und trotzdem mit dem Wissen:
Das Ende kenn ich nicht.
Lebt vielgelebte Träume,
oft trunken fast vom Glück.
Durchschritt zerquälte Räume –
die Sehnsucht nahm ich mit.
Bin noch nicht angekommen
trotz aller innrer Pein,
und frage mich beklommen,
wie wird das Ende sein?
Will noch nicht akzeptieren,
dass ich auch endlich bin.
Bin weiter auf der Suche
nach meinen Zielen hin.
Christa Schreiber
Erkenntnis
Haare werden dünner,
Falten werden mehr,
Nägel wachsen schneller,
laufen fällt sehr schwer.
Gelenke werden dicker,
dünner wird die Haut,
die Liebe, die hat ausgeliebt,
jetzt wird nur noch geschaut;
den Jüngren hinterher –
zu andrem reichts nicht mehr.
Hier mal ein Pfiff,
dort mal ein Witz,
und manchmal ein Gedankenblitz:
Wie es doch früher war,
mit damals vollem Haar,
mit seidenweicher Haut;
da ward nicht nur geschaut
Doch Reue kommt zu spät,
hab ich genug gelebt,
hab ich genug geliebt?
und was es sonst für Fragen gibt –
doch nichts ist mehr zu sagen:
als, sie war schön, die Zeit,
die unvergessen bleibt.
Gelebt hab ich doch gern,
ist auch das Lieben fern –
was soll dann die Tirade?
Ich kann nur denken:
Schade!!
Christa Schreiber
Das politische Essay – Nationalismus im Jahr 2018 – wichtig oder gefährlich?
Der Nationalismus ist seit jeher ein umstrittenes Thema. Auch in der aktuellen Zeit werden die Menschen schief angeschaut, wenn sie darüber reden, was auch nicht zuletzt mit den Ereignissen in unserer Geschichte zu tun hat.
Aber fangen wir bei den Wurzeln an. Was ist Nationalismus? „Nationalismus ist eine Ideologie, die eine Identifizierung und Solidarisierung aller Mitglieder einer Nation anstrebt und letztere mit einem souveränen Staat verbinden will.“ (Wikipedia)
„Entweder man gehört zu denen, die glauben, sie können alles allein lösen und müssen nur an sich denken. Das ist Nationalismus in reinster Form. Das ist kein Patriotismus. Denn Patriotismus ist, wenn man im deutschen Interesse auch andere mit einbezieht und Win-Win-Situationen akzeptiert.“ Diese Sätze stammen von Bundeskanzlerin Angela Merkel aus einer Bundestagsrede vom 21.11.2018.
Frau Merkel steht schon seit Jahren in der Kritik, nicht zuletzt auch wegen ihrer Flüchtlingspolitik. In diesem Zitat beginnt sie den Satz mit „Entweder“, lässt dem Zuhörer allerdings gar keine andere Wahl, da sie nur eine Variante von Nationalismus auflistet und danach einfach mit ihrer Rede fortfährt. Ich denke, dass Nationalismus etwas anderes als Egoismus ist, denn das ist es, was sie beschreibt.
Die Menschen sind von Natur aus dazu bestimmt, sich in Gruppen und kleinen Völkern zusammenzufinden. Wobei jedes dieser Völker einen eigenen Nationalcharakter entwickelt. Dies kann enorme Maße annehmen und die Menschen fangen an, nach internationaler Macht zu streben. Eine Art des Imperialismus wird geboren. Die Menschen erreichen nun viele ihrer Ziele und bekommen immer mehr Selbstvertrauen. Sie sind bald schon so sehr von sich überzeugt, dass sie sich nicht mehr vorstellen können, jemals woanders zu leben. Man versucht nun um jeden Preis, das Land, in welchem man so glücklich lebt, zu verteidigen. Währenddessen strebt man immer mehr Macht an. Das machen nun alle Menschen so und es wird normal, sich unter diesen Umständen zu verschanzen. Die Stimmung wird immer angespannter, denn jeder will der alleinige Herrscher sein. Nun gehen die erschaffenen Nationen schon so weit, dass sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen wollen und gehen sogar so weit, diese auszuschalten, auf die grausamste Art und Weise. Das ist dann eine extreme Form von übersteigertem Nationalismus. So ist unter anderem vor rund 100 Jahren der erste Weltkrieg ausgebrochen. Dabei kamen dann noch die Waffen, das Wettrüsten und die Uneinsichtigkeit der Menschen hinzu. Abgesehen von Kriegen, sollte man absolut immer bedenken, dass durch den Nationalismus auch den unfähigsten Leuten zur Macht verholfen wird. Übersteigerter Nationalismus ist also gefährlich.
Als 2015 um ganz Europa die Grenzen für alle Migranten und Flüchtlinge der Welt geöffnet wurden, wurde Deutschland regelrecht von ihnen „überschwemmt“. Ob das gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. Nun gab es einige, die der Meinung waren, man soll sie abweisen. Die Regierung entschied allerdings dagegen und ließ alle Flüchtlinge und Migranten passieren. Als man nun 2017 merkte, dass es nicht zu bewältigen ist, wurde Bundeskanzlerin Frau Angela Merkel stark für ihre Flüchtlingspolitik kritisiert, dass sie nicht in der Lage sei, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie lud die Flüchtlinge sogar ein, nach Deutschland zu kommen. Durch die Millionen Auswanderer in unserem Land gab es natürlich auch Parteien, die die Furcht der Menschen ausnutzten, um Hass zu schüren. Die Menschen waren unzufrieden.
Angela Merkel sagt weiter, dass der Patriotismus nicht die Zusammenarbeit mit anderen Ländern ausschließt. Und ich finde es ebenfalls sehr bemerkenswert, dass sie auf die Zusammenarbeit mit anderen Ländern so viel Wert legt und dass sie versucht, dass bei internationalen Entscheidungen alle Seiten am Verhandlungstisch sitzen. Es hat natürlich auch viele Vorteile für Deutschland, internationale Zusammenarbeit zu pflegen.
Doch was ist nun das Richtige? Ist es vielleicht ein vereintes Europa ohne einzelne Nationen? Kann man das allgemein feststellen oder ist das Ganze situationsabhängig? Eine wichtige Frage ist vielleicht noch, warum sind so viele Menschen nationalistisch? Was treibt sie an und warum sind andere Menschen dagegen?
Mit Sicherheit spielt es eine Rolle, dass die Bürger in ihrem Land ein gewisses Heimatgefühl haben, welches sie bewahren wollen. Das Ganze fängt ja schon beim Sport an. Mit Nationalstolz ist man viel motivierter und freut sich eventuell auch noch mehr über einen Sieg für das eigene Land. Vielleicht fühlen sich die Menschen auch einfach nur sehr wohl in dem Land, in dem sie leben und können sich nicht vorstellen, woanders zu wohnen. Aber spricht man hierbei dann schon von Nationalismus?
Ich denke, wenn jemand seinem Staat Loyalität beweisen möchte, dann hat er das Recht dazu. Solange man nicht den Wert des eigenen Landes über den, anderer Länder stellt, ist das völlig legitim. Außerdem würde den deutschen Politikern dieser Zeit etwas mehr Nationalstolz nicht schaden. Man soll natürlich auf keinen Fall wieder ein Groß-Deutsches-Reich aufbauen, aber hier und da auch mal „nein“ sagen, würde unserer Heimat sicher sehr zugute kommen. Viele Politiker sind damit aber häufig vorsichtig, nicht zuletzt wegen der Geschichte des Landes. Sagen wir „nein“ zu Flüchtlingen, sind wir die „ausländerfeindlichen Nazis“ und das, finde ich, geht zu weit. Deutschland muss nicht zu allem „ja“ sagen, nur weil vor ca. 80 Jahren etwas ereignet hat, was einige Menschen immer noch nicht verdaut haben. Zwar war es der Nationalismus, der die Menschen dazu verleitete, der Regierung Folge zu leisten, aber muss man diese beiden Begriffe deshalb immer zusammen nennen? Nein, muss man nicht. Ich denke, etwas mehr Aufklärung und neutraler Schulunterricht wäre hier der richtige Ansatz. Es kommt immer häufiger vor, dass Lehrer im Unterricht mit ihren persönlichen Meinungen die Kinder beeinflussen. Das darf so nicht weiter gehen, denn den Kindern soll auch von klein auf schon die Möglichkeit gegeben werden, sich ihre Meinung selbst zu bilden.
Leider muss ich auch feststellen, dass der Nationalismus den Zielen der Menschen und der Regierung der Länder immer öfter im Weg steht. Ein vereintes Europa mit der EU kann so viel bewirken. Doch jedes Land hat seine eigenen Ziele und jedes Land möchte seine eigenen Interessen durchsetzen. Es wird immer zu Kompromissen kommen müssen. Damit gibt sich jeder zufrieden, aber keiner ist wirklich glücklich. Man könnte in der internationalen Politik so viel mehr Probleme lösen und man könnte die Verhältnisse zwischen den Ländern stärken, doch die meisten haben nur Augen für ihr eigenes Land. Die Wirtschaft hingegen lebt von Import und Export. Man hat den Handel auf den Weltmarkt übertragen und kein Land produziert nur noch für sich selbst. Deutschland ist eines der exportüberschussreichsten Länder der Erde und erwirtschaftet sich dadurch viel Kapital. Ist das auch eine Form des Nationalismus, Frau Merkel?
Der Grundgedanke des Nationalismus ist nicht zwingend schlecht, aber wie er ausgelebt und von anderen aufgenommen wird, steht auf einem anderen Blatt. Wenn ich natürlich als Nationalist sage, dass Deutschland wieder ein imperialistisches Großmachtstreben entwickeln soll und dass andere Staaten sogar als Feinde gewertet werden und man das eigene Land als mehr wert ansieht als alle anderen, dann ist das übersteigerter Nationalismus in reinster Form und dann ist es klar, dass dieser auch von anderen als sehr fragwürdig bezeichnet wird. Wenn man allerdings lediglich stolz auf das Land, auf dessen Traditionen und dessen Eigenschaften ist und dies auch, da man gesetzlich das Recht dazu hat, öffentlich äußert, dann sehe ich darin keinen Grund, dies als moralisch verwerflich zu betrachten. Trotzdem denke ich: Der Nationalismus gedeiht am prächtigsten durch die Enttäuschung der Menschen.
Quellen:
https://www.tagesschau.de/inland/bundestag-generaldebatte-125.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalismus
Was ist Zeit?
Für die meisten Leute ist Zeit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder einfach nur die sie umgebende Uhrzeit. Sie ist so allgegenwärtig für uns Menschen, dass wir gar nicht bemerken, wie wichtig sie für uns ist. Denn sie bestimmt unsere Geburt, den Ablauf jedes Tages und schließlich auch, wann wir sterben.
Doch woher kommt die Zeit?
Zeit ist für uns Menschen praktisch schon immer da. Sie umgibt uns wie die Luft, die wir zum Atmen brauchen. Wo sie herkommt, das weiß man jedoch nicht, obwohl oft gesagt wird, sie käme aus dem Nichts. Aber was ist das Nichts?
Auch wenn der Duden es als „leer gedachten Raum“ oder „absolutes Nichtsein, das als der Gegensatz zum Sein und Seienden zu betrachten ist“ definiert, können wir uns darunter nichts Echtes vorstellen. Deswegen können sich viele die Zeit nicht erklären und behaupten daher, jemand habe sie erfunden. Zwar kann man dies nicht unbedingt leugnen, da niemand bisher vom Gegenteil überzeugt hat. Jedoch ist die Zeit einfach zu real, um sie erfunden zu haben.
Daher kann und will ich mir nie vorstellen, ohne sie zu leben. Sie ist überall und alles für mich – Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit.
Aus diesem Grund werde ich versuchen, nie allein die Zeit zu sehen, die mir fehlt, sondern in der, die noch vor mir liegt, alles zu schaffen.
Von Viktoria Hennlein, 14 Jahre